Hausärztinnen und Hausärzte

Erste Anlaufstelle: Hausärztinnen und Hausärzte sind die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Belangen. Sie versorgen ihre Patientinnen und Patienten, besprechen das weitere Vorgehen und überweisen sie ggfs. an eine Spezialistin bzw. einen Spezialisten. Zudem stehen auch oft Hausbesuche an. Gerade bei älteren Menschen und auf dem Land ist dies ein gern genutztes Angebot.

In der Regel ist es entweder eine Fachärztin bzw. ein Facharzt für Allgemeinmedizin oder eine Internistin bzw. ein Internist.

Landärzte: Hausärztinnen und Hausärzte im ländlichen Raum, sogenannte Landärztinnen bzw. Landärzte, haben den Vorteil, dass der Kontakt mit Patienten in der Regel persönlicher ist als in einer größeren Stadt. In vielen Fällen werden Familien generationsübergreifend betreut und man erhält dadurch gute Einblicke in die Lebensgeschichten.

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Interview mit einem Landarzt und einer Landärztin

Dr. Luckner

KLEINE VORSTELLUNGSRUNDE: ERZÄHLEN SIE VON SICH!

Nach dem Studium in Frankfurt und Heidelberg habe ich mich in vielen Fächern umgeschaut: Tropenhygiene, Chirurgie, Innere Medizin, Pädiatrie, Gynäkologie und Geburtshilfe ausgerichtet auf das Etappenziel Entwicklungsdienst. Ich war von 1981 bis 1986 in Zimbabwe im südlichen Afrika. Danach habe ich nach langem Überlegen den FA Allgemeinmedizin gemacht und bin in die Tengener Hausarztpraxis als Partner eingestiegen. Nach 3 Jahren bot sich die Möglichkeit, mich in der universitären Lehre im Rahmen eines Lehrauftrages zu engagieren. Inzwischen ist die 2er Gemeinschaftspraxis auf 4 Arztsitze angewachsen, die Räumlichkeiten sind zu klein geworden. Mit dem im Sommer 2021 fertig werdenden neuen Ärztehaus sollte sich das ändern

WAS MACHT DEN ALLTAG EINES HAUSARZTES AUS?

Die hausärztliche Tätigkeit ist geprägt von stetem Wechsel: In der Sprechstunde gilt es in kurzen Zeitabständen die unterschiedlichsten – nicht immer rein medizinischen – Probleme anzugehen, mit dem eigenen Fachwissen Patienten kompetent zu beraten und zu behandeln, sie aber auch in die Lage zu versetzen, ihre eigenen Ressourcen zu entdecken und zu nutzen. Daneben spielen die Hausbesuche eine wichtige Rolle, bei den Patient:innen mir Einblicke in ihre Lebenswirklichkeit erlauben – das ist oft mehr wert, als eine noch so detaillierte Anamnese. Präventive Aspekte erweitern das Spektrum um Vorsorgeuntersuchungen, Disease-Management-Programme und das Impfen inkl. der Reiseimpfungen. Dazu erweitert die Übernahme von Aufgaben (Aufgabenteilung!!) in der Praxisleitung den Blick und den Zuständigkeitsbereich.

WELCHE RATSCHLÄGE WÜRDEN SIE IHREM JÜNGEREN „ÄRZTE-ICH“ MIT AUF DEN WEG GEBEN?

Hausarztsein bedeutet für mich medizinische Betreuung nah am Menschen, für die wir kompetente erste Ansprechpartner für alle gesundheitliche Belange vom Kindes- bis ins Greisenalter sind. Diese Tätigkeit ist lern- und machbar, spannend, vielseitig, immer wieder faszinierend und nie langweilig. Wenn Du es Dir vorstellen kannst hausärztlich tätig werden zu werden: Trau Dich. Im Zweifelsfall ist auch die Übernahme eines Arztsitzes keine Entscheidung für die Ewigkeit.

WENN SIE NICHT GERADE DEN MENSCHEN HELFEN, WAS MACHEN SIE GERNE IN IHRER FREIZEIT?

Ich habe vielfältige Hobbies, zu denen vor allem meine große Familie, das Uni- Engagement mit vielen Facetten, die Imkerei und den Garten, die Fliegerei und zuletzt auch die Musik zählen.

WIESO HABEN SIE SICH DAZU ENTSCHIEDEN, HAUSARZT UND DAMIT ZUM HELDEN DER REGION ZU WERDEN?

Im Entwicklungsdienst habe ich sehr viele Erfahrungen machen dürfen bis zur kommissarischen Leitung eines Krankenhauses mit 300 Betten. Deshalb wollte ich meine Weiterbildung in einem Fach fortsetzen, in dem ich noch nicht so viel Wissen ansammeln konnte: Die innere Medizin. Andererseits war mir aber auch klar geworden, dass Medizin allein weder Krankheitsursachen bekämpft noch für die Gesundung des Menschen ausreicht. Im ärztlichen Handeln gilt es, Kranke als Menschen mit ihren familiären, sozialen und emotionalen Dimensionen zu sehen und zu begleiten. Das gelingt mir am ehesten in der Allgemeinmedizin: Die Kombination von breitem Fachwissen und bio-psycho-sozialer Betreuung ist für mich Ausdruck ganzheitlicher, befriedigender ärztlicher Tätigkeit.

Dr. Iris Weisenburger

 

Kleine Vorstellungsrunde: Erzählen Sie von sich!

Ich bin 57 Jahre alt, verheiratet und habe eine Tochter. In Mainz habe ich mein MedizinsStudium absolviert, anschließend war ich AIP und Assistenzärztin im Kreiskrankenhaus Mindelheim. Im Anschluss kam ich als Assistenzärztin ins Krankenhaus Radolfzell. Als Assistenzärztin arbeitete ich in einer typischen Landarztpraxis, in der ich mich im Anschluss niedergelassen habe.

 

Wenn Sie nicht gerade den Menschen helfen, was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?

In meiner Freizeit fahre ich gerne Ski, gehe Schwimmen, Segel und fahre Stand-up-Paddeling. Außerdem liebe ich es mit dem Kanu zu fahren und mit der Familie und Freunden zu grillen.

Wieso haben Sie sich dazu entschieden, Hausarzt und damit zum Helden der Region zu werden?

Bereits „mein“ Hausarzt kannte meine ganze Familie mit meinen Großeltern mütterlich- und väterlichseits. Ich habe diesen Hausarzt immer bewundert und wusste schon zu Beginn meines Studiums, dass ich Allgemeinmedizinerin werden möchte.

 

Was macht den Alltag eines Hausarztes aus?

Ich betrachte mich immer als Familienarzt, weil ich Patienten im Alter von wenigen Tagen bis 106 Jahre hatte. Oftmals betreut man die ganze Familie, d. h. Oma, Opa, deren Kinder mit Schwiegerkindern und Enkeln, evtl. auch Urenkel. Die Großfamilie zu kennen und auch die Wohnverhältnisse mit Hund, macht für mich das Familienarztdasein aus. Beispielsweise konnte ich dem Enkel sagen, dass eine Koloskopie bei ihm angebracht ist, weil der Opa Darmkrebs hatte (was der Enkel natürlich auch wusste). Familienmedizin ist nie langweilig, sehr erfüllend und spannend. Man lernt nie aus.

 

Stellen Sie sich vor, Sie müssten bei Hausärzten für den Landkreis Konstanz werben: Was wäre Ihr schlagkräftiges Argument?

Der Bodensee! Ich habe nie das Gefühl gehabt auf dem Land zu leben wie Freunde, die sich in Thüringen oder auf der Schwäbischen Alb niedergelassen haben. Zudem ist die Alpennähe und der „kurze“ Weg zum Mittelmeer sehr attraktiv. Man hat hier tolle Freizeitaktivitäten.

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